Essen ist nicht nur Grundlage als Energiebereitstellung im Körper, sondern essen ist auch Genuss! Dies vergessen wir leider viel zu häufig. Essen soll schmecken und die Zubereitung soll Spaß machen. Leckeres Genießen, gesund und ausgewogen essen und etwas gutes zum Klimaschutz beitragen, mit Vollwertkost lässt sich das im Alltag umsetzen.
Bei der Vollwertkost achten wir auf 7 einfache Grundsätze mit denen wir ganz einfach viel Gutes tun.
1. Genussvolle und bekömmliche Speisen
Das tolle an der Vollwertkost ist, dass jeder seinen Speiseplan nach seinem Geschmack zusammenstellen kann. Es gibt keine Verbote, sondern Empfehlungen. Bei Allergien, z.B. Weizen, kann man auf andere Getreide zurückgreifen. Der Genuss steht an erster Stelle und verträglich muss es natürlich auch sein.
2. Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
Pflanzliche Lebensmittel haben viele Vorzüge. Sie sind gesund und haben viele wichtige Inhaltstoffe wie z.B. Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie helfen bei der Vorbeugung von Koronaren Herzkrankheiten, Gicht oder Nierenerkrankungen und Krebs. Die Inhaltstoffe sind häufig schon in einem ausgewogenen Verhältnis enthalten. Sie enthalten meist weniger Fett und Proteine als Fleisch und Milchprodukte, dafür mehr Kohlenhydrate. Zur optimalen Versorgung von Calcium, Eisen, Jod, Vit B12 und B2 kann man zweimal in der Woche mit Fisch oder Fleisch ergänzen. Der hohe Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln hilft uns beim Klimaschutz, denn pflanzliche Lebensmittel verursachen bei ihrer Produktion deutlich weniger klimaschädliche Gase als bei tierischen Produkten.
3. Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel – reichlich Frischkost
Beim Schälen, Kochen, Braten gehen viele wichtige Inhaltstoffe verloren. Beim Apfel z.B. sind die Vitamine direkt unter der Schale oder wenn wir ihn zu Apfelmus kochen verliert er Ballaststoffe und Viatmin C. Bei weiterer Verarbeitung werden meistens noch viele nicht benötigte Stoffe hinzugefügt, wie z.B. Farbstoffe, gehärtete Fette oder Zusatzstoffe. Bei unerhitzter Frischkost erwarten uns mehr Nährstoffe und weniger Kalorien.
4. Ökologisch erzeugte Lebensmittel
Beim ökologischen Landbau versucht man die Umwelt zu schonen. Biobauern verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Stickstoffdünger, sie setzen bodenerhaltende Fruchtfolgen ein und begrenzen den Viehbestand und die artgerechte Haltung wird groß geschrieben. Dies alles führt zu einer deutlich geringeren Umweltbelastung. Bio-Produkte wird immer wieder eine Rückstandsfreiheit bescheinigt.
5. Regionale und saisonale Lebensmittel
Das Angebot in den Supermärkten ist atemberaubend. Wir können immer alles bekommen, auch vom anderen Ende der Erde. Die Kosten für die Transporte und die Umweltbelastung für solch lange und energiereiche Transportwege haben Folgen. Das Kohlenstoffdioxid und Feinstaub aus LKW Abgasen und Treibhausgase von Flugzeugen setzen dem Klima und unserer Umwelt zu. Deshalb sollte man auf Lebensmittel aus der Region zurückgreifen und zudem noch wenn Saison ist.
6. Umweltverträglich verpackte Produkte
Unverpackte oder umweltfreundlich verpackte Produkte sind immer zu bevorzugen. Dies beginnt schon bei den Mehrwegflaschen für Getränke in Form von Glasflaschen. Das Plastik reichert sich in den Lebensmitteln und Getränken an und wir nehmen es dann mit dem Essen auf. Auch unser Körper speichert dieses Plastik und wird es nicht wieder abgegeben. Eine gute Verpackung haben wir bei einem Fleischlieferanten in der Hohenlohe gefunden. Das Biofleisch wird mit einer Hanfverpackung verschickt, diese kühlt bis zu 2 Tage und ist anschließend als Dünger im Garten weiter verwendbar.
7. Fair gehandelte Produkte
Durch den Kauf von fair gehandelten Produkten können wir wenigstens einen kleinen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten. Produkte, wie z.B. Kaffee, Kakao oder Bananen können mit einem Siegel des fairen Handels garantieren, dass es feste Abnahmepreise gibt. Doch auch in Deutschland müssen beispielsweise Milchbauern fair für ihre Produkte bezahlt werden. Deshalb kaufen wir immer die teuerste Mich oder Butter.
Der Begriff „Vollwertkost“ stammt ursprünglich von dem deutschen Bakteriologen, Hygieniker und Ernährungswissenschaftler Werner Kollath (1892-1970). Er unterteilte Lebensmittel in 6 Wertstufen:
• Unverändertes Rohmaterial
• Mechanisch aufgeschlossenes, zerkleinertes Material
• Durch Fermentation aufgeschlossenes Material
• Erhitztes Material
• Konserviertes Material
• Präpariertes Material
Kollath unterscheidet bei seinen Stufen zwischen Lebensmitteln und Nahrungsmitteln. Die Stufen eins bis drei gelten dabei als lebendige Nahrung und verdienen den Namen „Lebensmittel“, die Stufen vier bis sechs sind demnach tote Nahrung und werden „Nahrungsmittel“ genannt. Seine Devise lautete je natürlicher, desto wertiger!
Kollath rät:
• einfach und mäßig zu essen,
• jedoch vollwertig und abwechslungsreich,
• wohldurchdacht zubereitet und zusammengestellt,
• nicht zu heiß und nicht zu kalt und nur wenn man wirklich Hunger hat.
• Konzentration auf das Essen und gründliches Kauen dienen der Bekömmlichkeit
• man soll pflanzliche Nahrung bevorzugen und einen Teil davon roh zu Beginn einer jeden Mahlzeit essen.
• Fleisch soll nur als gelegentliche Zugabe auf den Tisch kommen. Konserven; Präparate und Genussgifte wie Kaffee, Tee und Alkohol sind zu meiden.
• Zur vollen Nahrungsverwertung gehört ausreichend Bewegung
• Nicht Nahrungstabellen, sondern das Wohlbefinden des Körpers ist das Maß für eine gute Ernährung.
Die Vollwerternährung empfiehlt Getreide und Getreideprodukte aus Vollkorn zu bevorzugen. Zudem stehen Gemüse und Obst ganz oben auf der Liste, am besten als unerhitzte Frischkost. Auf dem Plan sollen auch Hülsenfrüchte und Kartoffeln in gekochter Form erscheinen. Es sollen hochwertige Fette und Öle verwendet werden, wobei die Gesamtfettaufnahme reduziert ist. Vorzugsmilch, pasteurisierte Milch oder Milchprodukte ohne Zutaten sind zu bevorzugen. Eier, Fisch und Fleisch sind nur gelegentlich auf dem Speiseplan. Zum Trinken wird ungechlortes Trinkwasser, kontrolliertes Quellwasser, natürliches Mineralwasser und Kräuter- und Früchtetees ohne Zucker bevorzugt. Zum Würzen verwendet man Gewürze und Kräuter, Salz in jodierter Form ist sparsam einzusetzen. Zum Süßen benutzt man nicht wärmegeschädigten Honig oder frisches, süßes Obst.
Wer seine Ernährung auf Vollwertkost umstellen möchte, sollte dies wie bei jeder anderen Ernährungsumstellung langsam und behutsam machen, damit sich der Organismus darauf einstellen kann und sich nicht überfordert fühlt. Man kann z.B. anfangen das Frühstück anzupassen, oder auf ein verarbeitetes Lebensmittel zu verzichten.
Für mich ist die Vollwerternährung gesund, nachhaltig und ziemlich gut umsetzbar. Probiert es aus!
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